November 2024

"Enersis soll ein ganz starker Smart-Grid-Player werden"

29.10.24, 17:05, Christian Seelos, energate                                                      

Karlsruhe/Bern (energate) - Die Übernahme des schweizerischen IT-Dienstleisters Enersis ist für EnBW als neuer Mutterkonzern von großer strategischer Bedeutung. Wo diese im Detail liegt und was sich Enersis seinerseits von der neuen Konstellation verspricht, erklären Nils Blume, Leiter Venture Scaling bei EnBW Innovation, und Thomas Koller, CEO der Enersis Suisse AG, im Gespräch mit energate.

energate: Herr Blume, EnBW Innovation hat jüngst den Big-Data-Spezialisten Enersis übernommen. Was hat Sie zu
dem Schritt bewogen?

Blume: Unsere Aufgabe als EnBW Innovation ist es, dazu beizutragen, die Wettbewerbsfähigkeit des EnBW-Konzerns auch für die Zukunft zu sichern. Ganz zentral sind dabei die Herausforderungen in den Verteilnetzen, denn hier wird EnBW einen erheblichen Teil ihrer Investitionen der kommenden
Jahre vornehmen. PV, Speicher, E-Mobilität - das wird die Anforderungen bei unseren Verteilnetztöchtern stark verändern. Wir müssen Flexibilitätspotenziale erschließen und die Digitalisierung vorantreiben. Smart Grids sind dabei ein Innovationsfeld, das wir sehr genau im Blick
halten. Enersis kann mit seinen digitalen Zwillingen in diesem Feld einen wichtigen Impuls liefern.

energate: Was bringt Enersis mit, was EnBW bisher noch nicht hatte?

Blume: Das ist die Grundlagenkompetenz und die langjährige Erfahrung im Bereich der digitalen Zwillinge und der Datenanalyse.
Das hatten wir bisher in dieser Tiefe noch nicht im Haus und wollen die Expertise zusammen mit den Netzbetreibern
nun weiter ausbauen. Zudem ergänzt sich Enersis sehr gut mit den Ventures, die wir unter unserem Dach bereits haben. Zum Beispiel Smight, die mithilfe von Hardware die Digitalisierung der Verteilnetze voranbringen. Hier
sehen wir erhebliche Synergiepotenziale.

energate: Drehen wir die Blickrichtung: Herr Koller, welche Türen öffnen sich für Enersis durch die neue Zugehörigkeit zum EnBW-Konzern?

Koller: Da sehe ich im Kern zwei Dinge: Zum einen sind wir sicher, dass wir die Produkte, die wir bereits entwickelt haben,
zusammen mit der EnBW schneller skalieren und weiterentwickeln können. EnBW und die Verteilnetztochter Netze BW, mit der wir bereits seit Längerem zusammenarbeiten, sind für uns sehr starke Partner, die uns die Tür zu neuen Kunden öffnen können. Zudem wollen wir die Kompetenzen
und Ressourcen im EnBW-Konzern nutzen, um unser Lösungsportfolio zu erweitern und neue Angebote drittmarktfähig zu machen.


energate: Gibt es dazu schon konkrete Ideen?

Koller: Da ist beispielsweise die Kommunalplattform, die Netze BW als zentrales Dialog- und Energiewendeportal gemeinsam
mit uns entwickelt hat. Diese Plattform ist in Baden-Württemberg sehr erfolgreich bei mehreren Hundert Kommunen im Einsatz. Darüber hinaus wurde die Plattform bislang aber noch nicht angeboten. Hier sind zum Beispiel sehr leistungsstarke Anwendungen für die Netz- und Baustellenplanung
enthalten, für welche es einen großen Marktbedarf gibt.

Das vollständige Interview gibt es bei energate zu lesen.

Foto: Ingo Heine/Montage: energate

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