Digitale Plattformen für die städtische Energiewende
Den Städten und Kommunen kommt bei der Energiewende eine herausragende Rolle zu. Doch die damit verbundenen Herausforderungen sind enorm und lassen sich mit den herkömmlichen Methoden kaum noch bewältigen. Digitale Plattformen können Abhilfe schaffen.
Laut dem Climate-Focus-Paper "Cities and Climate Change" besteht ein großer Zusammenhang zwischen Städten und dem Klimawandel, sowohl im Hinblick auf notwendigen Klimaschutz als auch die Anpassung an den Folgen des Klimawandels. Bereits heute sind Städte für ca. 80 Prozent des weltweiten Energieverbrauchs und über 70 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich. Einen besonders hohen Anteil daran nehmen Gebäude einschließlich der damit verbundenen Nutzung ein. Ein weiterer Aspekt, der die Bedeutung der Städte und Kommunen bei der Energiewende unterstreicht, ist deren Nähe zu den Hauptakteuren – den Bürger*innen. Vielen Städten ist diese herausragende Rolle bewusst und sie haben bereits begonnen, entsprechende Konzepte und Strategien umzusetzen. Auch im Rahmen der aktuellen und wichtigen Thematik der kommunalen Wärmeplanungen.
Komplexe Fragestellungen
Wagen Städte und Kommunen den Weg in eine nachhaltige Energieversorgung, ergeben sich einige grundsätzliche Fragen, deren Beantwortung für den Erfolg entscheidend ist. Wenige Verwaltungen haben beispielsweise einen umfassenden Überblick über den Stand der Energiewende in ihrer Stadt. Die Informationen sind zwar vorhanden, aber sie sind auf verschiedene Dienststellen verteilt und liegen oft nur in analoger Form vor. Wie geht man außerdem mit der überwältigenden Vielzahl von Themen und Perspektiven um, welche alle miteinander verknüpft sind? Wie trifft man gute Entscheidungen in diesem hochkomplexen, unsicheren Umfeld? Um die beschränkten Mittel effizient einzusetzen, müssen darauf adäquate Antworten gefunden werden. Hat sich die Stadt oder Kommune einen Überblick verschafft, eine Strategie erarbeitet und Maßnahmen beschlossen, sollten diese und die Wirkung derselben regelmäßig überprüft werden. Nicht zuletzt gilt es auch, die Bürger*innen für die Energiewende zu motivieren.
Angesichts dieser überwältigenden Fragestellungen stehen den Städten und Kommunen zwei Optionen offen. Entweder sie kapitulieren vor der Herausforderung und konzentrieren sich auf einzelne konkrete Projekte und Maßnahmen, oder sie versuchen, sich der Aufgabe in einer strukturierten Form anzunehmen. Die zweite Variante ist allerdings mit den herkömmlichen Methoden kaum zu bewältigen – das energetische Ökosystem der Stadt ist zu komplex geworden.
Digitaler Lösungsansatz
Um den Herausforderungen der städtischen Energiewende gewappnet zu sein, braucht es in erster Linie Transparenz bezüglich des Status quo. Eine Plattform ist nötig, in der alle relevanten Informationen zusammenfließen und alle verschiedene Perspektiven bedient werden. Dafür ist es notwendig, bestehende Silos in der Verwaltung aufzubrechen und neue Kommunikationskanäle zum örtlichen Energieversorger und Stadtwerk herzustellen.Von herausragender Wichtigkeit ist schließlich ein dritter Aspekt, nämlich die Reduktion der Komplexität. Die Realität des Energiesystems ist heute so komplex geworden, dass man ihr nur noch mit Modellieren beikommen kann. Man kreiert einen sogenannten digitalen Zwilling, um damit Strategien zu planen, in Szenarien zu denken und die Zukunft zu simulieren. Basierend auf den gewonnenen Erkenntnissen lassen sich gute Entscheidungen treffen, welche für das Gelingender städtischen und kommunalen Energiewende erforderlich sind.
Die gute Nachricht besteht darin, dass die Technologien und digitalen Hilfsmittel vorhanden sind, um solche digitalen Zwillinge bereits heute anzuwenden. Auch die Datenlage verbessert sich stetig und mit einem entsprechenden Qualitätsmanagement lassen sich die digitalen Plattformen laufend verbessern. Intelligente Mechanismen und Data Analytics ermöglichen außerdem ganz neue Möglichkeiten bei der Planung von Strategien und der Definition von Maßnahmen.
Ein entscheidendes Element – an dem bisher manche Energiestrategie gescheitert ist – lässt sich mithilfe eines digitalen Plattformansatzes ebenfalls elegant und effizient umsetzen, nämlich das fortlaufende Monitoring, um die Wirkung der getroffenen Maßnahmen zu überprüfen und gegebenenfalls Korrekturen vorzunehmen. Dies gilt auch oder gerade für Maßnahmen, welche im Rahmender kommunalen Wärmeplanung, beschlossen und umgesetzt werden.
Mehrwert von digitalen Plattformen
Dank der digitalen Plattform lässt sich ein Regelkreis schaffen, in dem vom transparenten Status quo abgeleitet eine Strategie, konkrete Ziele und Handlungsbedarf festgelegt werden. Mit Simulationen und intelligenten Algorithmen lassen sich anschließend Maßnahmen definieren, welche mithilfe von automatisierten Berichten laufend überwacht werden. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse fließen daraufhin wieder in die Gesamtübersicht und in die Konzeption der Maßnahmen ein.
Mit der digitalen Plattform und dem Regelkreis wird der Prozess der städtischen Energiewende transparent und beherrschbar. Das hochkomplexe und unsichere Umfeld kann mit Szenarien-Simulation fassbar gemacht werden, was die Festlegung von validen Zielen, Strategien und Maßnahmen ermöglicht. Durch die Vernetzung der unterschiedlichen Sektoren und Perspektiven werden zudem Synergien geschaffen, welche vorher teilweise gar nicht oder nur schwer sichtbar waren.
Eine einfach verständliche digitale Grundlage erlaubt außerdem eine adressatengerechte und effiziente Kommunikation mit den Bürger*innen und weiteren Stakeholdern. Die Bewusstseinsbildung und Motivation dieser Akteur*innen für die Energiewende sind ein entscheidender Faktor für deren Erfolg. Fördermittel können beispielsweise gezielter eingesetzt und der Widerstand gegen konkrete Maßnahmen und Projekte gemindert werden. Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass der Mitteleinsatz dank besseren Planungsgrundlagen effizienter und zielgerichteter erfolgen kann. Finanziell lohnt sich der digitale Ansatz schließlich auch, weil das Datenmanagement deutlich vereinfacht wird und die Kosten für die Datenbereitstellung sinken.
Fazit
Viele Städte und Kommunen haben entschieden, den Weg in eine nachhaltige Energiezukunft anzutreten. Die Vielzahl von Beteiligten und verteilten Verantwortlichkeiten sowie der Umfang der Herausforderungen lassen sich mit den herkömmlichen Methoden und Hilfsmitteln jedoch kaum mehr bewältigen. Zudem empfiehlt sich angesichts der Dynamik und Komplexität des Themas eine Fokussierung auf Datenintegration und Datenmanagement anstelle einer reinen Digitalisierung von Prozessen und Funktionen. All dies spricht für einen digitalen Plattformansatz, welcher das städtische System als digitalen Zwilling abbildet und es damit greifbar und steuerbar macht. Damit die Städte und Kommunen ihre entscheidende Rolle bei der Energiewende weiterhin wahrnehmen können.
Fragen? Vereinbaren Sie gerne einen persönlichen Termin mit uns.